Ladesäulenförderung des BMVI

Die Bundesregierung misst auf dem Weg zur Energiewende dem Ausbau der deutschen Ladeinfrastruktur für Elektroautos große Bedeutung bei. Deshalb stellt sie ab März 2017 bis zum Jahr 2020 insgesamt einen Betrag von 300 Mio. Euro zur Verfügung, um den Bau von Ladestationen zu fördern. Tatsächlich können auch private Ladesäulen gefördert werden, wenn sie die gestellten Anforderungen erfüllen, was für mein eigenes Ladesäulenprojekt interessant sein könnte.

Elektroautos an einer öffentlichen Ladestation
Quelle: canva.com / kasto

Wie hoch fällt die Förderung aus?

Die Förderrichtlinie erlaubt Förderquoten von bis zu 60%. Es wird im Rahmen des Förderprogramms allerdings mehrere Förderaufrufe geben, die sich unter anderem bei der Förderhöhe unterscheiden können. Im ersten Aufruf zum 1. März 2017 können Ladepunkte nur mit einem prozentualen Anteil von bis zu 40% gefördert werden. Förderfähig sind sowohl die Ladepunkte selbst als auch der Netzanschluss des Standorts.

Was muss man dafür tun?

Ein Ladepunkt ist nur dann förderfähig, wenn er die folgenden Anforderungen der Förderrichtlinie erfüllt. Im Verlauf weiterer Förderaufrufe können sich diese allerdings ändern:

  • Strom aus erneuerbaren Energien
  • Verpflichtung zu einer Mindestbetriebsdauer von 6 Jahren
  • Zugang zur Ladesäule 24/7 (sonst wird die Förderung gekürzt)
  • Technische Voraussetzungen:
    • Mindestanforderungen nach der LSV (Ladesäulenverordnung)
    • Remotefähigkeit: Anbindung an ein IT-Backend mithilfe eines offenen Standards
    • Roaming: Kunden anderer Anbieter können dort auch einfach laden
    • Erfüllung der Vorgaben des Mess- und Eichrechts

Förderung für meine eigene Ladesäule

Im Prinzip finde ich alle gestellten Anforderungen vernünftig und wünschenswert. Schließlich kommt eine gewisse Standardisierung allen zugute und die Vorgaben zur Online-Anbindung, der Bezahlung und der Authentifizierung stellen sicher, dass alle Kunden gleichberechtigt werden. Eine Förderquote von 40% im ersten Aufruf ist auch ziemlich großzügig. Hinzu kommt, dass ich sowieso eine öffentliche Ladestation installieren möchte.

Trotzdem habe ich mich dagegen entschieden, einen Antrag zur Förderung zu stellen. Der Grund sind schlicht und ergreifend die hohen Kosten. Zunächst musste ich einen Hersteller finden, der eine 22kW Ladestation im Programm hat, die alle Anforderungen erfüllt (vermutlich können das bald alle). Als ich dann telefonisch ein Angebot angefragt habe, sprach der Verkaufsleiter der Firma von Investitionskosten in Höhe von 5000€ bis 7000€ netto. Zusätzlich würde ich noch mit einer monatlichen Gebühr von 35€ für die Internetanbindung und das IT-Backend rechnen müssen.

Das bedeutet, ich müsste aus eigener Tasche mindestens 3000€ der Investitionskosten und die monatlichen 35€ Betriebskosten zahlen. Da sich mein Standort in einem Wohngebiet befindet, gehe ich nicht davon aus, dass ich innerhalb eines Monats überhaupt die 35€ decken kann, geschweige denn die hohen Investitionskosten. Deshalb präferiere ich weiterhin eine schlanke Selbstbaulösung, bei der ich einen einfachen Münzautomaten an einen Ladecontroller anschließe. Insgesamt rechne ich dabei mit Kosten von unter 1000€ für das Projekt, also inkl. Netzanschluss und Abnahme durch einen Elektriker.

Fazit

Die „Förderung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge“ ist ein guter und wichtiger Schritt auf dem Weg zum flächendeckenden Einsatz von Elektroautos. Trotzdem können die geförderten Ladesäulen meiner Meinung nach nur an stark frequentierten Standorten rentabel betrieben werden. Da Ladesäulen-Standorte von Privatleuten nur selten in diese Kategorie fallen, richtet sich die Förderung anscheinend mehr an kommerzielle Betreiber von beispielsweise Autobahnraststätten oder Einkaufszentren. Dennoch lohnt sich ein Blick in die übersichtlich gestalteten Förderunterlagen, wenn Sie vielleicht doch eine Chance für Ihr Projekt sehen.

Frage: Kennen Sie vielleicht eine Möglichkeit, dieses Förderprogramm für einen einzelnen privaten Standort zu nutzen?

Wie immer freue ich mich über Feedback und Anregungen in den Kommentaren!

Wieviel kostet eigentlich mein Strom?

Zurzeit beschäftigt mich die Frage, wie ich denn die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage möglichst einfach abschätzen kann. Es ist überraschend, wie viele Faktoren einen Einfluss darauf haben.

Ein ganz entscheidender Punkt ist mittlerweile die Kostenersparnis durch den Eigenverbrauch des Solarstroms. Denn das EEG (Erneuerbares Energien Gesetz) schreibt eine stetige Abnahme der Einspeisevergütung fest, wodurch Solaranlagen mit 100%iger Einspeisung noch unwirtschaftlicher werden, als sie es bisher schon sind.

Aber wieviel zahle ich eigentlich pro kWh? Ein Blick auf meine letzte Stromrechnung schafft Klarheit (nachdem ich die Zahlen durchschaut hatte):

stromrechnung

Mein Verbrauch innerhalb der vergangenen 363 Kalendertage betrug 1188 kWh. Die Stromkosten setzen sich dann aus zwei Anteilen zusammen:

Der erste Anteil, der Grundpreis, ist ein fester Betrag, den ich unabhängig von meinem Verbrauch jährlich bezahlen muss (hier: 57,98€/Jahr netto). Der zweite Anteil, der Arbeitspreis, gibt die Kosten an, die mir pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh) entstehen (hier: 0,1865 ct/kWh + 0,0205 ct/kWh netto). Ganz wichtig: Bei der Kalkulation einer Photovoltaikanlage muss ich immer mit dem Arbeitspreis (plus Stromsteuer) rechnen, da ich am Grundpreis nichts einsparen kann.

Die Stromsteuer ist hier zwar separat aufgeführt, als Verbraucher muss ich sie aber immer zum Arbeitspreis dazurechnen. Mein Effektivpreis (netto) für jede verbrauchte Kilowattstunde ist dann insgesamt

    \begin{align*}\text{Effektivpreis} &= \frac{\text{Grundpreis}}{\text{Verbrauch}}+\text{Arbeitspreis} \\ &= 25,58 \, \text{ct/kWh}\end{align*}

Wenn wir jetzt noch die Mehrwertsteuer berücksichtigen (einfach den Nettopreis mit 1,19 multiplizieren), dann zahle ich 30,4 ct pro verbrauchter Kilowattstunde.

An obiger Formel kann man noch einen interessanten Effekt ablesen: Je höher der Verbrauch ist, desto geringer ist der Anteil des Grundpreises am Effektivpreis. Das heißt, je mehr ich verbrauche, desto günstiger wird mein Strom pro Kilowattstunde!

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass man bei der Kalkulation der eigenen Stromkosten darauf achten sollte, den Anteil des Grundpreises an der jährlichen Stromrechnung nicht zu vergessen. Ich persönlich komme dann auf einen Bruttopreis von über 30 ct/kWh. Würde ich allerdings die Kostenersparnis durch selbst verbrauchten Solarstrom berechnen wollen, dann dürfte ich nur mit dem Arbeitspreis (plus Stromsteuer) rechnen, da ich am Grundpreis nichts einsparen kann.